CHOIR SPACE
 

Ein experimentelles Chorwerk. Eine Kathedrale aus Stimmen. Eine 50-minütige Meditation.

 
1-1.jpg

 

1.jpg
 

Entschleunigung bis zum vermeintlichen schwebenden Stillstand.

Alma Peterson  | Mitgründerin

1.jpg

Zeithorizonte & Projektstand

2018

Ideenentwicklung, musikalische Skizzen und erste Meetings mit Hannah Ewald (Chorleiterin, künstlerische Leiterin)


2019

Kontakt mit dem Notabene Kammer-Chor und dessen Chorleiter Christoph Huldi. Durchführung von zwei CHOIR SPACE Experimenten mit dem Notabene Kammer-Chor. Fertigstellung der Komposition. Regelmässige Konzept- und Arbeitsmeetings in Hamburg und Leipzig mit Hannah Ewald und Axel Schaffran (Chorleiter, Arrangeur) zur Erstellung der Partitur und Stimmführung. Definition der Zusammensetzung des Chors.


2020

Weitere Arbeitsmeetings in Hamburg zur Fertigstellung der Partitur. Fertigstellung der Rohpartitur und der Stimmführung. Projekt-Dossier, Budgetierung und Finanzierungskonzept erstellt, Produktion des Mood-Films. Vertiefung des Kontaktes mit dem Notabene Kammer-Chor, dann Pausierung des Projektes wegen Covid-19.


Pausierung des Projektes wegen Covid-19. Das Konzept / Dossier / Budget ist fertiggestellt.

2021


Kontaktaufnahme mit Chören, Förderern, Netzwerkpartnern, Aufführungsorten.

2024…


 

CHOIR SPACE VISION

Alma Peterson  | Mitgründerin

1.jpg
 

Arbeitsfelder, die sich sonst kaum berühren, verbinden sich zu einem aussergewöhnlichen Projekt: Sound-Design und Klangkunst trifft auf Chor-Design und Bewegungsqualität




Z E I T - Ein Chor in der Zeit-Lupe

CHOIR SPACE ist ein grosser Raum aus Stimmklang, in dem die Zeit scheinbar stehen bleibt. Frei von Melodie, Wort und Rhythmus, entsteht ein ruhiger, schwebender Gesangsraum, der die Zuhörer mit auf eine 50-minütige Reise nimmt.

Möglich wird dies durch einen neuartigen musikalischen Umgang mit dem Aspekt Zeit: In den aussergewöhnlich lang stehenden Harmonien, die sich kaum merklich transformieren, scheint die musiktypische Flüchtigkeit aufgehoben. Es entsteht ein nahezu greifbarer Klang, vergleichbar mit einem begehbaren Filmstill, der subtil weiterschwingt.

Die Langsamkeit der musikalischen Bewegung ist einzigartig und eröffnet eine neue Hörerfahrung, bei der sich die Wahrnehmung der Zuhörenden verändert und vertieft - wie durch ein Vergrößerungsglas können weitere musikalische und räumliche Dimensionen entdeckt werden. Durch die Zeit-Lupe gehört lassen die vielschichtigen Harmonien mit Obertonspektren im Ohr der Zuhörenden zusätzliche Klangfarben, Bewegungen und vermeintliche Melodieverläufe entstehen: Subtil und irisierend, wie eine klangliche Fatamorgana.

CHOIR SPACE ist eine zugleich zeitlose und lebendige Komposition voller Kraft, Ruhe, Farbigkeit und Magie. Sie lädt die Hörenden ein, Zeitgefühl und Wahrnehmung zu verlangsamen und bisher verborgene Details und Tiefen zu entdecken.


 

R A U M - Stimmenklang formt sich zu auditiver Architektur

Die Auditive Architektur ist ein künstlerisch-wissenschaftliches Feld, das sich mit der Erforschung und dem Entwerfen von Klangumwelten befasst *. Dies können architektonische oder urbane Räume sein, die akustisch gestaltet werden - wie zum Beispiel der Stadtklang - oder auch, wie Komponist und Sound-Designer Peter Philippe Weiss vorschlägt, umgekehrt: dass Hörbares sich zu immaterieller, imaginativer Architektur formt. Letzteres ist der Aspekt, der in CHOIR SPACE erforscht wird: die Architektur entsteht aus Klang im Kopf der Hörerin und des Hörers – als imaginativer in unterschiedlichen Größen und Formen.

Große Räume, wie z.B. eine Kirche, eine Grotte oder ein Konzertsaal haben eine einzigartige Klangästhetik. Der Nachhall erzeugt eine offene, ruhige Stimmung und gibt auch den kleinsten Klängen und Geräuschen mehr Zeit, Raum und somit Bedeutung. Durchschreitet man Hauptschiff, Erker, Bögen, Nischen und verwinkelte Nebenräume einer Kathedrale verändern sich ihre Raumwirkungen.

CHOIR SPACE hat diesen Raum-Klang zum Vorbild und übersetzt ihn in eine Chorkomposition, die die Hörenden mit auf eine Raum-Klang-Reise durch eine imaginative Kathedrale: Gleichermaßen wie die Erker und Bögen des Bauwerks, öffnet, verdichtet, erweitert und transformiert sich der Chorklang und wird damit zu einer Kathedrale aus Stimmen.




M E D I T A T I O N - Ein Rückzugs- und Ruheort

„Wer immer in Bewegung ist und Angst hat, nicht schnell genug zu sein, hat keine Möglichkeit, Abstand zu gewinnen und kann von daher nicht zu wirklich neuen Einsichten oder Handlungsoptionen gelangen.“ Olaf Georg Klein, Zeit als Lebenskunst

Seit Jahrhunderten nutzen Menschen aus aller Welt die Meditation (lateinisch meditatio = das Nachdenken/Nachsinnen) auf vielfältige Art Weise. Die angestrebten Bewusstseinszustände, wie z.B. Gelassenheit, Stille, Leere, im Hier-und-jetzt-sein, Erkenntnis und spirituelle Verbundenheit variieren je nach Praxis und haben dennoch etwas gemeinsam: Die Wahrnehmung der Meditierenden soll sich dahingehend verändern, dass neue innere Räume und Perspektiven entstehen.

In der heutigen Zeit ist das Innehalten wichtiger denn je, um in der Flut aus Informationen und Möglichkeiten den Überblick zu behalten. Beschleunigung, Wettkampf und ständige Erreichbarkeit führen zu Unruhe und ständigem inneren und äußeren Lärm. Ein Innehalten eröffnet Raum, um Bedürfnisse und Gefühlen wahrzunehmen, Erlebtes zu verarbeiten und Durchzuatmen, so dass neue Perspektiven und Ideen entstehen können.

CHOIR SPACE möchte dem Bedürfnis / dieser Nachfrage zum Innehalten eine musikalisch- chorische Antwort anbieten. Die meditationstypische Reduzierung von Reizen und Ereignissen bedeutet in diesem Werk ein Wegfallen von Melodie, Rhythmus, Sprache und schafft Platz für neue innere, sowie akustische Perspektiven und Räume.

CHOIR SPACE möchte ein Möglichkeitsraum sein, den Hörende und Singende als Rückzugs- und Ruheraum, Entdeckungs- und Erfahrungsraum, Kraft- und chorischen Meditationsraum nutzen können.




C H O R - Archaisches wird Zukünftiges

„Die Stimme ist alt, animalisch, primärprozeßhaft, ausdrucksstark schon vor dem Entstehen von Bewusstsein. Sie ist in diesem Sinne „wahr“, bildet das Hier und Jetzt des Individuums ab“. (Zitat)

Die Stimme ist als zeit-loses und zugleich immer zeit-genössisches Instrument der Menschen die Grundlage für CHOIR SPACE. Losgelöst von gesungenen Texten, Melodien und Rhythmen steht sie pur und archaisch im Mittelpunkt der Komposition: Kulturübergreifend, sprachunabhängig und universell.

Seit Menschengedenken wird die Stimme auf ursprüngliche Art und Weise für Rituale verwendet, um in veränderte Bewusstseinszustände zu führen. Überreste und Weiterführungen dieser Traditionen finden sich heute in Wiegenliedern, Fan-Gesängen, Mantren, Om-Gesängen und Messen. CHOIR SPACE möchte Singende, wie auch Hörende einladen, diese ursprüngliche, meditative und rituelle Kraft im Chorgesang des 21. Jahrhunderts neu zu entdecken.

Auch soziale Räume betreffend, möchte CHOIR SPACE zugleich ursprüngliche und innovative Wege beschreiten. Ausgangspunkt hierfür ist unserer Überzeugung, dass sich Kunst und Pädagogik gegenseitig inspirieren, fördern und an Kraft gewinnen, wenn sie bestehende Kontexte nutzen, sowie neue Kontexte schaffen.

Über die notierte Musik hinaus sollen deshalb gemeinschaftliche, körperliche und inhaltliche Zusammenhänge erforscht, genutzt und erweitert werden. Somit können Synergien und Perspektiven entstehen, die Chormusik in ein neues Licht rückt. (kontext)

Insofern möchte CHOIR SPACE den Singenden und Hörenden eine archaische und zugleich neuartige Erfahrung ermöglichen und Möglichkeiten aufzeigen, wie moderne Chorarbeit aussehen kann.